Liebe Jungjäger, liebe Jungjägerinnen, seit Frühjahr 2017 darf ich Teil des Universitätslehrganges Jagdwirt/in an der Universität für Bodenkultur in Wien sein. Diese einzigartigeWeiterbildungsmöglichkeit für Jäger/innen eröffnet uns Studierenden Zugang zu den aktuellsten wildbiologischen und jagdwirtschaftlichen Themen.
Nationale und internationale Experten vertiefen unser Verständnis für eine nachhaltige Jagd. Vieles hat sich für mich seit Beginn dieses Lehrganges verändert, mein Horizont hat sich erweitert und viele neue Ebenen haben sich mir eröffnet.
Im Rahmen dieser Ausbildung, unter der Leitung von Univ.Prof. Dr. Hackländer, haben sich auch abseits der Lehreinheiten sehr fruchtbare Gespräche mit meinen Kollegen ergeben. Daraus hat sich nun dieses Projektentwickelt. Lehrgang X (ja, der Lehrgang wird bereits zum zehnten Mal durchgeführt) möchte Euch jungen Meinungsbildnern, die Ihr ganz am Anfang Eurer jagdlichen Karriere steht, einige Gedanken mitgeben, die uns teils dazu veranlasst haben, diesen Lehrgang zu besuchen.
Ich freue mich sehr, dass sich so viele Mitstudenten die Zeit genommen haben, Euch Botschaften zu übermitteln! In mehreren Ausgaben darf ich Euch deshalb diese Gedanken präsentieren. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, damit die Jagd ihre Zukunft nicht verpasst – alles unter dem Motto:
Bereit für Veränderung – akzepTIEREN und agieren Angehende Jagdwirte and JungjägerLiebe Jungjägerinnen und Jungjäger, die Jagd befindet sich im Wandel. Vieles, was bisher Brauchtum und Tradition war, wird heute diskutiert und neu bewertet. Diese Veränderungen sind ein Spiegelbild des Wertewandels unserer Gesellschaft und wir dürfen uns ihnen nicht verschließen. Sie erfordern nicht nur Mut und Entschlossenheit, sondern auch die richtige Balance zwischen der Emotionalität unserer Passion sowie einen kühlen Sachverstand. Mehr denn je sind wir Weidkameraden gefragt, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Veränderung bedeutet, sich immerwieder selber in Frage zu stellen, sein persönliches Tun und Handeln immer wieder einer kritischen Prüfung zu unterziehen und nach Verbesserung und Verfeinerung zu streben. Sie ist in diesem Kontext allerdings keinesfalls als Selbstverleugnung zu verstehen, wie kritische Stimmen oft zu bedenken geben. Im Gegenteil. Gerade die Jägerschaft hat das Potenzial, trotz des Wandels authentisch zubleiben, nämlich, indem wir unseren Leitgedanken loyal verbunden bleiben und die Jagd im Sinne einer Kulturleben und erleben. Wertehaltungen und stilistische Normen werden niemals überholt sein und sollten immer unsere weidmännische Handschrift bleiben. „Ethik ist ins Grenzenlose erweiterte Verantwortung gegen alles, was lebt“, hat Albert Schweizer bereits 1923 gesagt. Dieser Respekt vor dem Leben zeichnet uns aus und wird jedem Wandel trotzen. Veränderung kann verunsichern, ja sogar Angst machen, aber es liegt in der Natur der Sache, dass Veränderungen auch immer Chancen bieten. Chancen für einen zielgerichteten, sachlichen Dialog zum Beispiel oder die Chance zu agieren anstatt nur stumm zu akzeptieren. Lasst uns also weiterhin für die konservativen Werte und Normen des Weidwerks einstehen und dennoch aktiv an der Gestaltung einer zeitgemäßen, ökologisch verpflichtenden Jagdkultur mitwirken!